Campixx 2025 Recap

Unser Recap zur Campixx 2025:
Quo vadis, SEO?

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Fabian Auler
Zuletzt aktualisiert: 06.07.2025

Der Titel verrät es: Der große Umbruch der Google-Suche war das Hauptthema der Campixx 2025. Unter den Teilnehmern und in einigen Vorträgen ging es insbesondere um die AI Overviews, den drohenden AI Mode von Google und die damit verbundenen Änderungen.

Aber natürlich gab es auch „normale” Vorträge, die sich nicht mit dem „Untergang” befassten. Fangen wir nach und nach damit an …

Generation Z – Was kommt da im Online Marketing auf uns zu?

Der erste Vortrag, den ich gesehen habe, war gleichzeitig die Keynote und wurde von Prof. Dr. Mario Fischer gehalten. Lasst es mich kurz machen: In seinem Vortrag ging es darum, wie sich die „neue“ Generation namens Gen Z verhält. Es wurde kaum ein gutes Wort über sie verloren. Ich hatte während des Vortrags das Gefühl, dass auf diese Generation eingeprügelt wurde, auch wenn vieles in gutem Humor verpackt wurde. Sie sei nicht mehr leistungsfähig, Handgranaten-Eltern, Social-Media-Sucht und vieles mehr.

Dabei ist mir während des Vortrags immer wieder ein bekanntes Zitat durch den Kopf gegangen: „Die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ – Sokrates. Schon vor über 2.000 Jahren haben sich die Alten über die Jungen beschwert.

Mario Fischer führte dieses Verhalten auf zwei Systeme zurück:

  1. Einheit durch Differenz: Die Jugend will sich immer von den Alten abgrenzen und ihr eigenes „Ding” durchziehen. Ein Beispiel hierfür sind bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft, wie Goth-Kids.
  2. Autopoietisches System: Die Alten wollen keine Veränderungen. Alles soll bitte so bleiben, wie es ist: Die Firma soll weiter so laufen wie bisher, die Spritpreise dürfen nicht höher werden usw.

Eine besonders große Herausforderung zwischen den verschiedenen Generationen sind die großen und schnellen Veränderungen in unserer Gesellschaft. Zitat: „Das Feuer wurde erfunden und dann ist erstmal 1 Mio. Jahre nichts passiert.“ Als das Internet 1990 erfunden wurde, war es noch unvorstellbar, dass wir in naher Zukunft bereits Chat-KIs entwickeln würden. Die Gesellschaft entwickelt sich immer schneller weiter. Viele ältere Menschen kommen da einfach nicht mit.

Gegen Ende wurde zwar noch einmal ausdrücklich betont, dass die Gen Z doch gar nicht so schlimm ist. Diese Generation ist schließlich ein Produkt der vorherigen Generationen. Müssen wir uns daher nicht an die eigene Nase fassen?

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Die 7 größten SEO- und AI-Fehler, die man 2025 vermeiden sollte

Johanna und Timon Hartung von der Agentur Woxow hielten einen Vortrag über große Fehler im Bereich SEO und KI.

Auch hier war die Botschaft eindeutig: Die Entwicklungen schreiten extrem schnell voran. Während sich eine oder zwei Generationen vor uns noch auf Bücher aus der Bibliothek verlassen mussten, kam dann das Internet, dann Google und jetzt KI. Wer hier nicht auf die Änderungen reagiert, bekommt Probleme. Hier die genannten Fehler aus dem Vortrag:

SEO sei obsolet und KI würde alle Probleme lösen: Dem ist natürlich nicht so. SEO ist der Grundpfeiler jeder Website, damit diese auch in KI-Antworten erscheint.

Backlinks und Social Signals werden ignoriert: Backlinks und insbesondere Erwähnungen (Mentions) werden jedoch von KI-Suchmaschinen genutzt.

Nicht jede Website braucht ständige Relaunches: Bei jedem Relaunch sollte SEO jedoch berücksichtigt werden.

Technisches SEO sollte nicht vernachlässigt werden: Eine gute technische Grundlage ist der Schlüssel für alles. Auch Schema-Daten sind für viele LLMs relevant. Die Bereitstellung von Content Chunking, also kleinen, portionierten Content-Häppchen in FAQ-Sektionen, kann von LLMs besonders gut ausgelesen werden.

Man sollte sich jedoch nicht nur auf ChatGPT verlassen: Bei der Nutzung von KIs sollte man immer die Hilfe verschiedener Tools in Anspruch nehmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Es wurde auch angesprochen, dass versucht wird, Techniken wie Wasserzeichen in KIs einzubauen, um Fake News besser erkennen zu können (C2PA-Signaturen).

Die neue SEO-Realität nicht akzeptieren: SEO entwickelt sich stark weiter. Wer hier jetzt schläft, schafft unter Umständen den Anschluss nicht.

FYI: Johanna Hartung und Timon Hartung haben übrigens einen coolen Podcast auf YouTube :-).

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Wie du durch gut durchdachte PR-Kampagnen rein organisch hochwertige Backlinks aufbaust

Kerstin van Haastrecht von der Fit Reisen Group zeigt in ihrem fantastischen Vortrag, wie sie mit ihrem Team Digital-PR-Kampagnen umsetzt, die wirklich starke Backlinks erhalten.

Mit Digital PR organisch Backlinks aufzubauen bedeutet, dass man für die Backlinks natürlich nicht bezahlt. Der Content muss so gut sein, dass Journalisten ihn gerne für eine Story aufgreifen und darüber berichten.

So konnte sie mit ihrem Team durch tolle Geschichten und Neuigkeiten einige starke Backlinks organisch aufbauen.

Bei der Themenrecherche sind einige wichtige Punkte zu beachten. Dazu gehören beispielsweise:

  • Es geht darum, „etwas Neues“ zu schaffen, das Journalisten nicht so leicht oder nur mit großem Aufwand recherchieren können.
  • Das Thema muss zur Marke passen.
  • Es sollte Emotionen beim Leser wecken (Nacktheit und Erotik würden gut funktionieren).
  • KISS-Prinzip: Keep it simple and stupid.

Sie hat einige interessante Beispiele gebracht, wie beispielsweise die Ermittlung der besten Freibäder in Deutschland anhand einer Auswertung von Google-Bewertungen.

Auch von Suchvolumen und Suchtrends, wie „die unromantischsten Städte Deutschlands”, lassen sich gute Ideen ableiten.

Eine Hashtag-Analyse kann genutzt werden, um Vergleiche zu ziehen und damit eine Geschichte zu erzählen, zum Beispiel „Die beliebtesten Naturparks auf Instagram”.

Preisvergleich-Rankings wären möglich, z. B. „Die teuersten Taxis Deutschlands”.

In Verbindung mit der Auswertung von Suchvolumen und Google-Daten wäre auch die Idee „Die Stadt mit der höchsten Erotik-Dichte” interessant.

Ihre bisherigen Ideen wurden dann über Pressemitteilungen direkt an Journalisten geseedet und dadurch konnten gute Ergebnisse erzielet werden:

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Interessant dabei war, dass jedem verdienten Link auch ein Preis zugeordnet wurden, um den Erfolg einer Kampagne messbar zu machen.

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SEO im Würgegriff – gefangen zwischen TikTok und den LLMs!?

Stefan Fischerländer ist für mich eines der SEO-Urgesteine schlechthin. Dementsprechend gespannt war ich auf seinen Vortrag. Die Zuschauer wurden auf keinen Fall enttäuscht, jedoch musste ich nach dem Vortrag doch sehr viele besorgte Gesichter blicken.

Stefan präsentierte alte Folien aus seinem Campixx-Vortrag von vor zehn Jahren (2015). Damals berichtete er bereits über die großen Veränderungen, die auf die Google-Suche zukommen würden. Diese blieben zunächst aus. Zum Beispiel die große Ankündigung durch Mobile First: Ein Mobilegeddon blieb aus.

Die großen Veränderungen sind jedoch schleichend eingetreten. Laut der Studie von mindsea.com gerade einmal 6,3% der Mobilen Nutzer das Web und die Suche. Im Vergleich nutzen 34,7 % Social-Media-Apps. Wir SEOs stürzen uns also auf die „mickrigen” 6,3 %.

Niemand möchte sich heute noch auf Websites durchklicken, um eine Antwort zu finden. Pop-ups, nervige Werbung und schlechtes Webdesign stören viele Internetnutzer. Das Gehirn liebt Gleichmäßigkeit, weshalb besonders Social-Media-Apps mit ihren Feeds und dem gleichen Aufbau so beliebt sind.

Dadurch haben Websites zunehmend das Nachsehen. Er nannte das Ganze treffend „das schleichende Mobilgeddon”.

Seiner Auffassung nach sind Plattformen und APIs die Zukunft des Internets. Shops und Websites würden ihre Produkte und Informationen zur Verfügung stellen, die dann mittels API in den Feeds der Nutzer ausgespielt werden könnten. Das Internet, wie wir es kennen, würde nach und nach zurückgehen und über große Plattformen (Social Media) stattfinden.

Während die Nutzung von ChatGPT nach und nach steigt, geht die Nutzung der Google-Suche zurück. Google muss gegensteuern. Die AI Overviews sind hier erst der Anfang. Der kommende Google AI Mode soll irgendwann die Hauptsuche ersetzen (und nicht mehr nur ein einfacher Suchschlitz mit zehn blauen Links als Antworten auf eine Suchanfrage sein).

Er ist der Meinung, dass der Suchtraffic stark einbrechen wird. Es wird aber noch einige Jahre geben, in denen man Suchtraffic generieren kann. Zum Beispiel Shops mit stark transaktionalen Suchanfragen.

Wer seine Inhalte für AI Overviews und KI-Suchen wie Perplexity optimieren möchte, sollte vor allem auf Digital PR und Mentions (Markennennungen) setzen. Zudem sollte man seine Inhalte zitierwürdig auf der Website einbauen, damit die KI-Suchen diese leichter herauslesen können. Wichtig: Die neuen Suchsysteme können nicht so gut crawlen wie Google, da ihnen die jahrelange Erfahrung von Google fehlt. Daher ist die Technik noch wichtiger, um in solchen Systemen zu erscheinen.

Ja, das war wirklich das düstere Bild, das Stefan hier aufzeigte. Seiner Meinung nach müsse Google im Überlebenskampf so wie Microsoft werden und viele Nebenprodukte sowie unzählige Abo-Modelle anbieten, um nicht mehr von den Einnahmen aus Google Ads abhängig zu sein.

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Da der Vortrag so spannend war und im Anschluss viel diskutiert wurde, möchte ich hier meine Meinung zu dem Thema teilen.

  • Was ist mit Desktop-Nutzern? Diese Nutzer sind doch weiterhin relevant und suchen im Internet nach passenden Anbietern, beispielsweise nach einem Shop, in dem sie Schuhe kaufen können. Warum sollte diese Zielgruppe aussterben und alle nur noch auf Social Media aktiv sein?
  • SEO wird seit über 20 Jahren für tot erklärt, doch jedes Mal ist die Disziplin gestärkter aus der Krise hervorgegangen. Das Verb „googeln” hat es sogar in den Duden geschafft und ist das Eintrittstor zur Internetwelt. Wir Menschen wollen Inhalte von anderen Menschen lesen, warum sollte das komplett verschwinden? 
  • Google erwirtschaftete 2024 ca. 240 Mrd. USD mit seinen Ads. Mit ihren Abo-Modellen wurden hingegen nur 40 Mrd. USD erwirtschaftet. Warum sollte Google den eigenen Ast komplett absägen, auf dem sie sitzen?
  • Solange Menschen nach Informationen suchen, wird es auch die Möglichkeit geben, SEO zu betreiben. Sei es für den Google-AI-Modus, für eine andere KI-Suchmaschine oder eben für TikTok. Wir SEOs müssen uns anpassen (wie schon immer).
  • Trotzdem dürfen wir SEOs nicht blind sein. Ein Kunde, der nur auf SEO setzt, lebt viel zu riskant – das war schon immer so. Wir SEOs müssen unsere Kunden besser vorbereiten und ihnen Wege aufzeigen, wie sie weiterhin relevanten Traffic über sämtliche Online-Marketing-Kanäle (Paid Media, Owned Media usw.) generieren können.
  • Wie im Vortrag der beiden Hartungs gesagt wurde: SEO bildet die Grundlagen, das Fundament. Wenn eine Website in diesem Bereich optimal aufgestellt ist, wird sie auch in neuartigen Such- und Antwortsystemen zu finden sein.

Chatbot-SEO analysiert: Was 150 Mio. Antworten von ChatGPT & Co. über Sichtbarkeit verraten

Der Vortrag von Johannes Beus war brechend voll, sodass ich nur einen Stehplatz von der Seite ergattern konnte. Dementsprechend gibt es hier ein kurzes Beweisfoto. Mehr kann ich dir, lieber Leser, nicht antun. ;-)

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In seinem Vortrag erzählte Johannes, dass sich die Google-Suche vermutlich stark ändern wird. Die zehn blauen Links werden verschwinden und durch KI-Antworten ersetzt werden. In fünf Jahren könnte alles anders sein.

Er zeigte einige spannende Auswertungen. So liegen die AI Overviews in Deutschland aktuell bei ca. 9 %. In Großbritannien sind es bereits 25 %.

In den AI-Overviews sind oftmals andere Websites gelistet als in den SERPs. Zu vielen Gesundheitsthemen werden bereits die AI-Overviews ausgespielt. Healthcare-SEO-Agenturen sollten hier unbedingt am Ball bleiben.

Er vertrat die gleiche Meinung wie Stefan Fischländer: Der neue KI-Modus von Google ist genau das, was kommen wird und die Suche grundlegend verändern wird.

Interessant waren auch die Daten, die aus 10 Millionen Prompts gezogen wurden. Die Ideen zu den Prompts wurden aus häufig gestellten Fragen aus der Google-Suche abgeleitet:

  • Die in den KI-Antworten genannten Quellen unterscheiden sich je nachdem, welches System genutzt wurde. Es wurden die Systeme ChatGPT, Gemini und DeepSeek miteinander verglichen.
  • Bei solchen Optimierungen muss man daher immer mehrere Systeme berücksichtigen.
  • Chatbots stellen hohe Anforderungen an Quellen.
  • Etwa 30 Prozent der genannten Quellen sind jedoch frei erfunden.
  • Mithilfe von Logfiles können Websites analysiert werden, um erfundene URLs auf der eigenen Seite zu entdecken.
  • Reddit wird in den Quellen nur selten erwähnt.
  • Wir müssen in Markennennungen denken.
  • Antworten mit Markennennung sind aber nur bei ca. 30 Prozent der Fälle bei Gemini zu beobachten.

Weitere Impressionen und Selfies ;-)

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Fabian Auler
Fabian Auler ist Gründer der Agentur Farbentour Online Marketing GmbH. Er ist Fachautor beim Springer Gabler Verlag und veröffentlicht regelmäßig Fachartikel in Online-Publikationen. Zudem ist er Referent auf verschiedenen Fachkonferenzen wie dem Digital Bash, den SCM Praxistagen, der Content World und der SEO Campixx.

2 Kommentare zu „Unser Recap zur Campixx 2025: <br>Quo vadis, SEO?“

  1. Hallo Fabian, danke für deinen ausführlichen Recap. So konnte ich meine Lücken füllen. Lücken, die sonst nur die GenZ hat [Insider]. Es war ein richtig schönes Event. Auch dank dir.

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