Die Informationen auf einer Website benötigen Strukturen, um bestmöglich von Mensch und Suchmaschine gefunden zu werden. Sogenannte Informations- und Seitenarchitekturen helfen dabei, die optimale Struktur für eine Website zu finden.
Doch was genau ist eine Informationsarchitektur, worin liegt der Unterschied zu einer Seitenarchitektur?
Und wie kann die Performance einer Website im SEO effektiv damit verbessert werden?
Inhalt
Was ist eine Informationsarchitektur?
Bei der Informationsarchitektur geht es um die Strukturierung von Seiten auf einer Website. Diese hilft dem Nutzer, sich zu orientieren und die Informationen auf der Website zu finden, die er benötigt. Die Informationsarchitektur liefert das Fundament für eine sinnvolle Informationsverteilung auf der Website.
Was ist eine Seitenarchitektur?
Die Seitenarchitektur hat die Aufgabe, eine sinnvolle Verbindung zwischen den Inhalten auf einer Website herzustellen. Dieses Ziel lässt sich durch Kategorien und interne Verlinkungen erreichen, die für SEO hochrelevant sind um ein optimales Crawling durch Google & Co. zu ermöglichen (Quelle: Deepcrawl).
Die richtige Informations- und Seitenarchitektur anlegen
Die Aufgaben einer Informations- und Seitenarchitektur können schnell unübersichtlich werden, weshalb zum Einstieg zwei wichtige Fragen beantwortet werden sollten:
- Welche Informationen will ich liefern und zu welchen Suchbegriffen will ich gefunden werden?
- Welche Seiten müssen auf einer Website zur Verfügung gestellt werden, um das bestmögliche Nutzererlebnis für zu schaffen?
Die Grundlagen einer sinnvollen Informations- und Seitenarchitektur sind passende und informative Inhalte und Lösungen für den Besucher bzw. die Zielgruppe der Website. Dabei sind Kategorien zur Organisation von Inhalten unumgänglich. Keywords und Inhalte zu klassifizieren hilft immens, die Übersicht zu behalten und sinnvolle Strukturen zu schaffen.
Eine Mindmap (bspw. mit Xmind erstellt) kann eine Übersicht über alle Themen und Inhalte geben und ermöglicht den Blick aus der Vogelperspektive auf alle Themen der Website.
Welche Inhalte lassen sich sinnvoll miteinander verbinden und wie lassen sie sich in Kategorien einteilen?
Als Beispiel soll hier ein Onlineshop für Tierfutter dienen. Hier gibt es die Themen Katzenfutter, Hundefutter und Pferdefutter.
Um die Übersicht nicht zu verlieren, konzentrieren wir uns zunächst nur auf die Kategorie Katzenfutter. Es gibt zahlreiche weitere Themen, die sinnvoll mit dem Oberbegriff Katzenfutter in Verbindung gebracht werden können:
- Katzen-Trockenfutter,
- Katzen-Nassfutter,
- Katzen-Nassfutter Bio,
- Katzensnacks und vieles mehr.
Dazu kommt noch die Altersstufe der Katze, für die die Nahrung geeignet ist, z. B. Futter für junge oder ältere Katzen. An diesem Beispiel lässt sich verdeutlichen, wie komplex so eine Informations- und Seitenarchitektur sein kann.
Diese häufigen Fehler kosten Rankings
Große Gefahren einer Informationsarchitektur sind Keyword-Kannibalisierung und Duplicate Content bzw. Near Duplicate Content.
Keyword-Kannibalisierung bedeutet, dass zwei oder mehr Seiten der Website auf das gleiche Keyword optimiert sind. Die Suchmaschine weiß dann nicht, welche ranken soll. Der User kann dadurch ebenfalls verwirrt werden. Um Verwechslungen auszuschließen, sollte deshalb jede URL immer auf ein bestimmtes eigenständiges Keyword optimiert sein.
Sprechende URLs sind ebenfalls für eine optimale Informationsarchitektur sehr wichtig. Es gilt, zu lange URLs und mit zu vielen Unterverzeichnissen zu vermeiden. Je kürzer die URL ist, desto besser ist dies in der Regel.
Ein häufiger Fehler ist es, zu viele Keywords auf einer Seite zu optimieren zu wollen oder im umgekehrten Falle zu viele Unterseiten auf identische Keywords optimiert zu haben. Beispiel: Der Tierfuttershop benötigt keine zwei verschiedenen Seiten zu den Keywords „Katzenfutter“ und „Katzen-Futter“. Dafür braucht er aber zwei verschiedene Seiten für die Keywords „Katzen-Trockenfutter“ und „Katzen-Nassfutter“, sodass diese beiden Begriffe bei der Eingabe in die Suchmaschine bereits zu der entsprechenden Unterseite führen und somit dem Search Intent (Was der Nutzer haben will = Suchintention) entsprechen.
Bei jeder Keyword-Recherche muss daher immer auch der Search Intent (Informational, Transactional, Navigational) beachtet werden, auch bei der Erstellung der jeweiligen Seiten. „Was will der Nutzer haben?“ und „wie präsentiere ich ihm diese Informationen?“ sind wichtige Fragen, die beantwortet werden müssen.
Auch das Clustern nach Kategorien (Ober- und Unterkategorien) fängt schon bei der Keyword-Recherche an. Dabei wird analysiert, welches Oberthema und welche zugehörigen Unterthemen zu einem Keyword-Set passen. Wie so eine Keyword-Recherche erstellt wird, haben wir hier zusammengefasst: Keyword-Recherche und Analyse.
Website-Taxonomien bestimmen
Eine Website-Taxonomie stellt den Informationsfluss und die Anordnung der Inhalte nach Kategorien dar. Die Seiten einer Website werden dabei nach bestimmten Themen klassifiziert und in eine Struktur gebracht.
Diese muss dabei nicht immer strikt hierarchisch sein, sondern kann verschiedene Formen haben. Je nachdem, wie das Nutzerverhalten ist und die Inhalte am besten angesteuert werden sollen, gibt es verschiedene Website-Taxonomien (Quelle: Wikipedia und Martech.org):
Flache Taxonomie
Eine flache Taxonomie besteht nur aus Oberkategorien. Hier werden alle Inhalte gleich gewichtet. Besonders kleine Websites können ganz flache Kategorien haben und liefern dem User so alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Bei diesem Modell gibt es keine Unterseiten.
Hierarchische Taxonomie
Das Beispiel des Onlineshops für Tierfutter stellt eine hierarchische Taxonomie dar. Alle Seiten werden nach Wichtigkeit geordnet. Je tiefer die Struktur nach unten geht, desto spezifischer ist das Thema.
Bei hierarchischen Taxonomien ist es besser, die Informationen breit und flach zu liefern als eng und tief, da sonst zu viele Informationen versteckt werden und die Auffindbarkeit erschwert wird. Das ist schlecht für das Besucherverhalten, aber auch für die Crawler der Suchmaschinen.Ein großes Menü, welches alle wichtigen Kategorien aufgelistet hat, ist meist besser, als eines, dass nur einige wenige Punkte anzeigt. Der Rest muss dann nämlich erst durch mühseliges Klicken durch mehrere Unterebenen entdeckt werden.
Netzwerk-Taxonomie
Die Ober- und Unterkategorien innerhalb einer Netzwerk-Taxonomie werden nicht strikt hierarchisch, sondern querbeet mit anderen Kategorien verbunden. Hier gibt es keine klare Trennung der Kategorien, sondern ein Netzwerk aus Verstrebungen mit unzähligen Kategorien. Wir auf unserer Website haben bspw. so eine Netzwerk-Taxonomie, da wir ein großes Oberthema (SEO) haben und keine klare Trennungen der Themen gibt. So kann jeder Artikel und jedes Seite auf unserer Website miteinander verlinkt werden.
Facetten-Taxonomie
Jede Kategorie besitzt mehrere Facetten. Bei einem Onlineshop für Büromöbel gibt es z. B. verschiedene Bürostühle, die nach unterschiedlichen Kriterien gefiltert werden können: Farbe, mit oder ohne Armlehne, höhenverstellbare Sitzposition, Preis, Hersteller und vieles mehr.
Die Erstellung einer sinnvollen Taxonomie ist wichtig für ein erfolgreiches SEO jeder Website. Daher ist zu bedenken, nach welchen Taxonomien die Informationen auf der Website präsentiert werden sollen.Finden sich besonders neue Besucher schnell zurecht und finden sie, wonach sie suchen, oder verlassen sie die Website frustriert wieder?
Tools wie Hotjar oder Mouseflow helfen dabei, die Besucher einer Website besser zu verstehen, indem sie bspw. User Sessions aufnehmen, Heatmaps erstellen und viele weitere Funktionen anbieten.
Interne Links, Übersichtsseiten, Klicktiefe und weitere Tipps
Interne Links helfen immens dabei, den Besuchern, aber auch den Suchmaschinen, weitere nützliche Inhalte einer Website zu präsentieren. Dabei ist darauf zu achten, dass interne Links immer mit klaren Ankertexten ausgestattet werden. Der Nutzer und die Crawler verstehen dann besser, welche Informationen sich hinter dem Link verbergen. Mehr zum Thema gibt es hier: Interne Verlinkungen.
Sogenannte Übersichtsseiten (auch oft als Hubpages, Themencluster oder Pillarpages bezeichnet) stellen eine erste Anlaufstelle zu einem bestimmten Thema dar und versuchen hier bereits, eine Übersicht über möglichst viele Informationen zu liefern.
So ist unsere Übersichtseite zum Thema Suchmaschinenoptimierung eine Hubpage, auf der das Thema SEO ausgiebig behandelt wird und auf der im Anschluss weitere Unterthemen aus dem SEO-Bereich verlinkt werden. Solche Einstiegsseiten performen in den Suchmaschinen üblicherweise sehr ordentlich und werden von neuen Besuchern als Einstieg dankend angenommen. Diese Übersichtsseiten sollten in der Informationsarchitektur möglichst schnell und einfach auffindbar sein, was z. B. durch eine prominente Verlinkung in Menü, Sidebar oder Footer zu erreichen ist.
Jede Unterseite einer Website, die bei Google & Co. gute Rankings erreichen soll, sollte auch von der Startseite aus mit nur ein bis zwei, maximal drei Klicks erreichbar sein. Warum sollte eine Seite gut ranken, die über die Startseite wenn überhaupt nur über sehr viele Klicks erreichbar ist? Mit Screaming Frog lässt sich analysieren, welche Klicktiefe die einzelnen Seiten einer Website haben.
Unnötige Seiten und Kategorien sollten gelöscht werden. Die Informationsarchitektur schlank zu machen, kann sich definitiv positiv auf das Nutzerverhalten und auf SEO auswirken. Besonders wenn im Laufe der Zeit ein Wirrwarr an Kategorien entstanden ist – bei Onlineshops ist das besonders häufig der Fall.Hier lohnt es sich, die Seite von Altlasten zu befreien, damit die Architektur der Website für die Besucher und Crawler wieder übersichtlich ist. Ebenfalls mit dem Screaming Frog lässt sich die Seitenarchitektur einer Website visuell abbilden. Hier zeigt sich dann schnell welche Seiten bsiher wie stark intrn verlinkt wurden.
Saubere Informations- und Seitenarchitektur = besseres SEO
Das Menü der Website muss den Besucher leiten und den Erwartungen standhalten können. Eine schlechte User Experience mit Besuchern, die sich nicht zurechtfinden, ist für jede Website extrem schädlich.
Die Taxonomie der Website muss für jeden Besucher nachvollziehbar sein und alle Inhalte intuitiv miteinander verbinden. So wird es den Besuchern und Suchmaschinen durch die interne Verknüpfung und das Klassifizieren von Inhalten in Kategorien möglich gemacht, die Website zu verstehen und sich darauf zu orientieren, um so alle relevanten Informationen schnell zu finden.
Der User darf sich allerdings auch nicht erschlagen fühlen von zu vielen Informationen auf einmal. Jede neue Seite und Kategorie auf einer Website muss perfekt in die bestehende Architektur passen. Der gesamte Erfolg einer Website, nicht nur der von SEO, steht und fällt mit der Informations- und Seitenarchitektur.