Keyword-Kannibalisierung: Definition & Maßnahmen

Im Online-Marketing spricht man von einer Keyword-Kannibalisierung, wenn eine Website über mehrere Unterseiten verfügt, die auf den gleichen Suchbegriff oder die gleiche Keyword-Kombination ausgerichtet sind.

Da sich durch den Keyword-Kannibalismus negative Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung einer Website ergeben können, sollten Überschneidungen frühzeitig erkannt und behoben werden.

Was bedeutet Keyword-Kannibalisierung?

Wenn nun mehrere Unterseiten einer Webseite auf das gleiche Keyword optimiert sind, spricht man von einer Keyword-Kannibalisierung. Für die Suchmaschine ist es dann nicht mehr eindeutig, welche URL für den Suchbegriff gerankt werden soll. Infolgedessen kann es zum Beispiel zu starken Schwankungen bis hin zum Verlust des Rankings kommen.

Wie kommt es zu Keyword-Kannibalismus?

Keyword-Kannibalismus entsteht meist unbeabsichtigt und fällt daher auch häufig erst nach einiger Zeit auf. Der häufigste Grund ist mangelnde Planung oder Übersicht bei Relaunches oder Website-Umzügen. Eine saubere URL-Struktur sollte bei solchen Projekten deshalb immer im Fokus stehen.

Auch sehr umfangreiche Webseiten oder Blogs leiden oft unter Keyword-Kannibalismus. Sie werden nach und nach um zusätzliche Unterseiten erweitert. Dabei kommt es gelegentlich vor, dass es zu einem vermeintlich neuen Thema bereits einen sehr ähnlichen Inhalt gibt. Überscheidet sich der Content der beiden URLs zu stark, kannibalisieren sich die Unterseiten gegenseitig.

Gefahren für SEO

Wenn zwei oder mehr Unterseiten einer Website miteinander in Konkurrenz stehen, kann sich das negativ auf die Suchmaschinenoptimierung der Seite auswirken. Webseitenbetreiber stellen dann häufig fest, dass es zu Traffic-Einbrüchen oder Ranking-Verlusten kommt.

Diese Auswirkungen kann eine Keyword-Kannibalisierung haben:

  • Schwankungen oder Verschlechterung des Rankings
  • Einbrüche bei den Besucherzahlen
  • Verwässerung der Link-Struktur
  • Niedrigere Conversion Rate
  • Abschwächung der Website-Autorität

Keyword-Kannibalisierung: Diese Arten gibt es

Bei einer Keyword-Kannibalisierung handelt es sich immer um sich überschneidende Suchbegriffe auf mehreren Unterseiten. Dennoch unterscheidet man im Suchmaschinenmarketing zwischen unterschiedlichen Formen der Kannibalisierung.

  • Mehrere URLs ranken zeitgleich für dasselbe Keyword: Die Inhalte der Unterseiten sind auf den gleichen Suchbegriff optimiert und verfolgen entweder die gleichen oder unterschiedliche Ziele. Das Mehrfachranking muss nicht unbedingt negativ sein, sondern führt dazu, dass mehrere Positionen in den SERPs von der gleichen Website besetzt werden.
  • Mehrere URLs wechseln sich im Ranking für dasselbe Keyword ab: Es kommt zu starken Schwankungen im Ranking für die betroffenen Unterseiten. Häufig fällt das Ranking für eine der Unterseiten im weiteren Verlauf komplett weg.
  • Mehrere URLs haben dasselbe Keyword im Title-Tag oder in der Meta Description: Die URLs konkurrieren miteinander, was wiederum deren Rang in den SERPs senken kann.

Keyword-Kannibalisierung erkennen

Keyword-Kannibalismus sollte rechtzeitig erkannt werden, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dafür gibt es unterschiedliche Tools, die Webseitenbetreiber sich zunutze machen können.

Google Search Console

Mit der Google Search Console lässt sich nachvollziehen, welche URLs für welche Suchbegriffe ranken. Unter „Performance“ kann der Suchbegriff als Anfrage („Query“) eingegeben werden. Im Reiter „Pages“ erscheinen anschließend alle URLs, die auf den Suchergebnisseiten für dieses Keywords ausgespielt werden.

Suchoperatoren für die Site-Abfrage

In der Google-Suche lässt sich bei einer Site-Abfrage anhand sogenannter Suchoperatoren filtern, wie viele Unterseiten einer Domain für ein Keyword erscheinen.

Dafür gibt es zwei nützliche Suchoperatoren:

  • intitle: Mit diesem Operator erscheinen alle Unterseiten, deren Title-Tag das Keyword enthält.
  • inurl: Mit diesem Operator erscheinen alle Unterseiten, deren URL das Keyword enthält.

Interne Suchfunktion einer Website

Größere Websites oder Onlineshops besitzen meist eine interne Suchfunktion. Gibt man das Keyword hier ein, erscheinen alle Produktseiten, die für den Suchbegriff relevant sind. So lassen sich ähnliche oder doppelte Inhalte finden.

Keyword-Kannibalisierung analysieren und beheben

Wer regelmäßig eine Site-Abfrage durchführt und das Ranking aller Unterseiten laufend im Blick behält, erkennt Keyword-Kannibalismus in der Regel schnell und kann entsprechende Maßnahmen ergreifen. Welche Vorgehensweise am besten geeignet ist, hängt davon ab, wie die Kannibalisierung zustande gekommen ist und welche Lösung am besten zur individuellen Content-Strategie passt.

Ähnliche Inhalte zusammenführen

Wenn einige Inhalte zu einem Thema über mehrere Unterseiten zerstreut sind, kann es sinnvoll sein, diese zusammenzuführen. So entsteht eine umfangreiche und inhaltsstarke Unterseite zu einem Thema.

Vorab sollte analysiert werden, welche Unterseite aktuell die besten Rankings abgreift und sich besser für die Suchintention eignet. Auf dieser Unterseite sollten alle relevanten Inhalte zusammengeführt werden. Für die übrigen Seiten, die somit wegfallen, müssen Weiterleitungen auf die ausgebaute Unterseite eingerichtet werden.

Canonicals

Wenn es zwei Unterseiten mit sehr ähnlichen Inhalten gibt, kann man Google mit einem Canonical-Tag darauf hinweisen, welche Unterseite als Originalquelle identifiziert werden soll. Allerdings muss Google diesen Hinweis nicht befolgen, weshalb der Canonical-Tag nicht hilfreich ist, wenn nur noch eine Unterseite gewertet werden soll. Besser eignet sich ein Canonical, wenn die einzelnen URLs weiterhin aufgerufen werden sollen.

Interne Verlinkungen mit passendem Ankertext

Wenn sich nichts an den Website-Inhalten ändern soll, kann eine sinnvolle interne Linkstruktur dabei helfen, der Suchmaschine aufzuzeigen, welche URL für ein Keyword vorrangig gerankt werden soll.

Damit die internen Links relevant sind, müssen passende Ankertexte verwendet werden. Eine Verlinkung auf den Begriff „Klicken Sie hier“ ist zum Beispiel wenig aussagekräftig. Besser ist, das entsprechende Keyword auch für den Ankertext zu verwenden.

Unterseiten entfernen

Wenn Inhalte doppelt erstellt wurden, kann eine Unterseite auch entfernt werden, um chaotische Seitenstrukturen zu bereinigen. Es gibt zwei Möglichkeiten, um eine Unterseite aus dem Index auszuschließen oder zu löschen:

  • Noindex: Indem eine Unterseite auf noindex gesetzt wird, erscheint sie nicht mehr in den SERPs. Für Google ist der Inhalt dann quasi unsichtbar. Allerdings kann die URL weiterhin aufgerufen und für andere Kanäle weiterverwendet werden.
  • 404-Statuscode: Wenn eine Unterseite nicht länger benötigt wird, kann sie endgültig gelöscht Bei einer URL, die nicht mehr aufrufbar ist, wird der Statuscode 404 erzeugt. Um Fehlerseiten zu vermeiden, kann für gelöschte Unterseiten eine Weiterleitung eingerichtet werden.

Fazit

Keyword-Kannibalismus kann in Einzelfällen zwar positive SEO-Auswirkungen haben, meistens sendet die Kannibalisierung jedoch negative Signale an die Suchmaschine. Infolgedessen kommt es zu starken Ranking-Schwankungen und Einbrüchen. Deshalb sollte Keyword-Kannibalisierung rechtzeitig erkannt und entsprechend behoben werden.

Quellen: